Geschichte
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts lud Pfarrer Steinmüller an Wochenenden zu Rüstzeiten nach Geilsdorf ein. Über dem Gewölbe, in dem die Dorfleute ihre Rüben und Kartoffeln für den Winter einlagerten, wurden die Zimmer, die nach dem zweiten Weltkrieg als vorübergehende Unterkunft für Flüchtlinge dienten, einfache Übernachtungszimmer, eine kleine Gemeinschaftsküche und ein Waschraum (mit drei Zugangstüren) für alle eingerichtet.
Komfort spielte damals nur eine untergeordnete Rolle. Ganz im Zentrum stand die Beschäftigung mit dem Wort Gottes. Es ging um Wachsen und Bleiben im Glauben an Jesus Christus. Manch einer entschied sich hier für ein Leben mit Jesus und sammelte erste Erfahrungen mit Geistesgaben. Geilsdorf war damals eine der zarten Wurzeln der Geistlichen Gemeindeerneuerung in Deutschland.
Später wurde Geilsdorf in den Sommermonaten zu einem Treffpunkt der Kirchenwochenarbeit. Nach der Wende wurde darum das Gewölbe mit viel ehrenamtlichen Engagement zum Versammlungsraum umgebaut.
Um die Jahrtausendwende wurde es still im Rüstzeitheim. Es kamen kaum noch Gäste. Die Zimmer entsprachen nicht mehr den Wünschen der Gäste. Die Sanitäreinrichtungen genügten auch keinen Vorgaben mehr. Wie also weiter mit dem Pfarrhof in Geilsdorf? Es wurde überlegt, beraten, gebetet. Unterschiedlichste Ideen lagen auf dem Tisch. Am Ende wurde entrümpelt, Baufreiheit geschaffen, Dach, Fenster und Fassade in Ordnung gebracht und weiter überlegt.
Ein befreundeter Pfarrer sagte nach einer Gebetsrunde: "Suche keine Mieter, bleibt Rüstzeitheim." Für das Alte Pfarrhaus, manche sagen auch Forsthaus dazu, weil über Jahrzehnte der Kirchenforst da seinen Sitz hatte, stimmte das auch. Drei Zimmer, die Bäder mit Dusche und WC waren da mit viel Engagement entstanden. Die Gemeindeküche im Pfarrhaus und der Pfarrsaal dienten als Aufenthaltsräume für kleine Gruppen. Jüngerschaftsschulen des Joel-Vereins fanden regelmäßig statt. Parallel planten wir den Ausbau der alten Wirtschaftsgebäude Ökonomie und Scheune. Bauanträge wurden Gestellt. Förderungen beantragt und auch immer wieder abgelehnt. Aber mit den eingegangenen Spenden wurde gebaut, was ging. Dann lag die Baugenehmigung vor und eine Spende von Fred Oettel aus den USA ermöglichte uns den Einbau einer Treppe. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Kurzfristig wurde unser Rüstzeitheim gefördert. Die Scheune wurde zum Saal mit schöner Küche und weiteren Aufenthaltsräumen umgebaut. Die Zimmer konnten in Angriff genommen werden, Firmen, Studenten aus Leipzig und viele Helfer aus unserer Gemeinde stemmten die Aufgabe.
Unser Pfarrhof wurde an den Wochenenden stark nachgefragt. Um Gruppen, insbesondere Schulkassen, auch in den Wochen bei uns beherbergen zu können, entstand die Idee, unser Haus um einen Neubau mit Sternwarte zu erweitern. Seit Sommer 2024 ist sie im Betrieb und seit Oktober haben wir einen Gemeindepädagogen in unserem Haus angestellt, der Programme für unsere Gäste entwickelt.
Von Anfang an haben die unterschiedlichen Akteure immer wieder erlebt, dass letztlich unser Vater im Himmel sein Haus baut. Wir beten darum, dass es ein Ort bleibt, an dem Jesus Menschen berührt, sie stärkt, führt und leitet und so unser Rüstzeitheim ein Segensort bleibt.
Sollte jemand diese Zeilen lesen und in seinem Fundus Bilder, insbesondere in den Jahren vor 1995 besitzen und sie uns für diese Seite zur Verfügen stellen wollen, dann nehmt bitte mit uns Kontakt auf. Vielen Dank schon jetzt dafür.